Am Volkspark Humboldthain in Berlin-Mitte entsteht in den nächsten Jahren ein gewerblich geprägtes urbanes Quartier, das »Quartier Am Humboldthain«, für das im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs ein Masterplan entwickelt wurde. An dem Standort werden zukünftig Forschung und Wissenschaft mit hochwertigen Büroflächen, Produktion und Gewerbe verknüpft. Der Entwurf gliedert das Grundstück in sieben individuelle Baufelder, die durch unterschiedlich kompakte Gebäudetypologien besetzt werden. Dabei wird die Maßstäblichkeit der benachbarten gründerzeitlichen Industriearchitektur übernommen und mit den Anforderungen flexibler Arbeitswelten und moderner Produktionsstandards vereint.
An der Gustav-Meyer-Allee führen die Neubauten die Baufluchten straßenbegleitend weiter, während sich das Quartier zum Volkspark Humboldthain platzartig öffnet. Die Werksstraße, deren Lage sich aus der historischen Struktur des Gesamtareals ergibt, gliedert das Areal im Innern. Zum benachbarten Technologiepark und den Blockinnenseiten des Bestands verspringen die Raumkanten der Baufelder. Sie verweben das neue Quartier mit dem Bestand. Die gleichwertige Anordnung der Baufelder vermeidet Rand- bzw. B-Lagen.
Eine differenzierte Höhenentwicklung von zwei bis 15 Geschossen erzeugt ein respektvolles Nebeneinander zur angrenzenden Bebauung. Einzelne Hochpunkte akzentuieren die städtebauliche Figur an den drei platzartigen Aufweitungen des Quartiers. Rücksprünge in den oberen Etagen erzeugen eine dynamische Silhouette und ermöglichen Außenflächen auf unterschiedlichen Höhenniveaus.
Fast alle Baukörper sind mit Innenhöfen konzipiert. Die Gebäudetiefen sowie ein zukunftsfähiges Grundriss-Raster ermöglichen ein breites Spektrum an zeitgenössischen und zukünftigen Arbeitsformen. Hauptelement der Freiraumgestaltung ist ein durchgehendes Baumraster, das sich durch das gesamte Quartier zieht und einen positiven Effekt auf das Mikroklima hat. Dem Prinzip der Schwammstadt folgend, wird das Niederschlagswasser in unterirdischen Retentionsräumen gespeichert.
Es entsteht ein autoarmes Ensemble, an dessen Quartierszugängen Mobility-Terminals für diverse Sharing Optionen angeboten werden, die das Quartier auch für die Umgebung attraktiv machen. Die Freiräume des Quartiers sind als Shared-Space Flächen ausgelegt. Der Entwurf schafft die Grundlage für ein nachhaltiges und CO2-armes Stadtquartier. Raster und Zuschnitte der Gebäudevolumen lassen diverse Konstruktionsweisen bis hin zum Holz-Hybridbau zu.
LP 1–2 (Wettbewerb)
BGF Gesamt: 265.520 m2
Philipp Dierson; Selva Dietzelbinger, Philipp Weise, Fabian Wolf